Streng zu unterbinden ist das Anbellen von Menschen und das Verfolgen von laufenden Personen und Fahrrädern oder etwa Autos. Aus dem niedlichen Jagdspiel kann sich schnell das Beißen entwickeln, wenn der „frech“ kläffende Hund von einem entnervten Passanten einen Tritt oder Schlag mit dem Spazierstock bekommt. Nötige niemanden, indem Du in solchen Situationen „er will ja nur spielen!“ oder „bleiben Sie stehen, damit er Ihnen nichts tut!“ schreien. Du machst uns Hundebesitzern nur noch mehr Feinde.
Warum sollte jemand, der Hunde nicht mag, sich von unserem Hobby belästigen lassen? Manche Leute schlagen auch aus Angst nach dem Tier. Diese schlechte Erfahrung motiviert den Hund dann, Fremde tatsächlich bösartig zu begrüßen. Aus dem Bellen kann sich eine ernst gemeinte Jagdszene entwickeln, wenn die angebellte Person Angst bekommt und losrennt. Sie wird natürlich vom Hund eingefangen – mit Sicherheit nicht ohne böse Folgen.
Autos nachzulaufen ist für den Hund immer lebensgefährlich. Das solltest Du unter allen Umständen unterbinden.
In meiner Praxis wollten Kinder häufig mit meinen Hunden spielen, wurden dann aber ängstlich und provozierten so das Bellen. Ich musste eingreifen. Eine erste Mahnung „Ruh!“ hat die Hunde wenig beeindruckt. Ich bewegte mich zwischen ihnen und den Kindern und verjagte die Hunde.
Lautes Schimpfen wird vom Hund als Unterstützung fehlinterpretiert
Wird nur geschimpft, kann diese Situation auf folgendes Missverständnis führen: Der Hund meint, „sein“ schimpfender Mensch schimpft nicht ihn aus, sondern – wie er – die fremden Menschen an. Er erfährt ein gemeinsames Bellen. Das liebt er. Auch das Wegjagen kann als nettes Spiel missverstanden werden. Deshalb ging ich in solchen Situationen bald dazu über, den Befehl „Platz!“ einzusetzen.
Es ist oft ein Problem, in einer neuen Situation als Hundebesitzer spontan logisch richtig zu handeln! Ist man auf eine Situation vorbereitet oder hat man sie vielleicht sogar provoziert (Testsituation), ist es viel einfacher, geplant und vernünftig zu reagieren. Nach „Platz!“ ist bei uns immer sofort Ruhe. Dieses Kommando unterbricht einfach alles. Außerdem wirkt der Platz haltende Hund kleiner und durch die Bewegungslosigkeit ungefährlich – das entschärft die Situation ungemein.
Ängstliche Menschen stoßen das Hormon Adrenalin in besonders hoher Konzentration aus und riechen damit für den Hund nach jagdbarem Wild oder einem angreifenden Feind, was Angriffsverhalten auslöst. Einer meiner Hunde hat vorübergehend die Unart gehabt, manche Fremde (selten Frauen) auch ohne ersichtlichen Grund anzubellen. Das Anbellen von Kindern war leicht in den Griff zu bekommen (siehe Kapitel „Kinder“).
Strenge Anweisungen und Anleinen können anfangs das Fehlverhalten unterbinden
Das Anbellen von Erwachsenen konnte ich bei ihm nur durch strenges „Platz!“ und an die Leine nehmen, später durch „Hier!“ und „Fuß!“ in den Griff bekommen, worauf er sein Gebell spontan beendete und eine Weile brav bei Fuß gehen musste. Bald kam er dann von selbst zu mir und begann ruhig bei Fuß zu bleiben, bis wir an dem fremden Menschen vorüber waren. Ich brauchte nichts mehr zu sagen und mittlerweile kommt er auch nicht mehr jedes Mal bei Fuß.
Schwieriger war es, ihm das Eingehen auf die Provokation durch fremde, meist angeleinte Rüden abzugewöhnen. Bis ich in solchen Situationen „Fuß!“ klar durchsetzen konnte, musste ich ihn, vor allem wenn er frei neben dem Fahrrad ging, so manches Mal mit den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln am Vorauspreschen hindern. Das war nötig, weil mein Hund den provozierenden Rüden sonst angefallen hätte, was zumindest für sehr kleine Rüden gefährlich geworden wäre.
Zum Ende seiner Welpenphase gab es zwei Situationen, in denen er sich aus dem Spiel heraus in eine Beißerei verwickeln ließ. Seither reagiert er auf jede Provokation empfindlich und ich weiß, welche Aggressivität in meinem Hund geweckt werden kann. Obwohl weder ihm noch seinem Gegner je etwas Ernsthaftes passiert ist, vermeide ich solche Rüdenkämpfe.
Im Folgenden erkläre ich Dir die zehn häufigsten Fehler in der Hundeerziehung und zeige Dir mit dem 3-wöchige Anti-Dominanzprogramm wie Du es schaffst, dass Dir Dein Hund gehorcht.
Das Training mit Deinem Hund wird Dir hoffentlich viel Spaß bereiten. Dennoch läuft im Hundealltag leider auch manches nicht nach Plan: Dein Hund verursacht einen Unfall oder erkrankt und muss vielleicht sogar operiert werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich gegen die häufigsten Risiken des Hundelebens zu versichern.
Hundeversicherung beantragenHundeerziehung: Das Anti-Dominanzprogramm in 3 Wochen
#1 Dein Hund reagiert nicht
Fehlverhalten | So verhältst du dich richtig |
Er lässt sich mehrfach bitten oder ignoriert es völlig, wenn wir etwas von ihm wollen. Wohingegen wir seine Aufforderung zum Streicheln, Spielen, Füttern und Hinausgehen sofort bereitwillig befolgen. | Du streichelst, spielst und fütterst den Hund nur dann, wenn Du es willst, nicht wenn Dein Hund dies möchte. Ignoriere das Anstupsen mit der Nase und ähnliche Aufforderungen Deines Tieres. Schick ihn hin und wieder einfach weg. Du alleine bestimmst Zeit, Ort und Dauer der Zuwendungen, nicht der Hund. In den ersten 2 Wochen räume jegliches Spielzeug beiseite, er darf nur mit Dir spielen. |
#2 Dein Hund bestimmt, wo er liegt und wie er sich bewegt
Fehlverhalten | So verhältst du dich richtig |
Er bestimmt, wo er im Haus liegen darf oder sich aufzuhalten hat, während niemand von uns ihm seinen Liegeplatz jemals streitig macht. Er geht uns voraus bei Türen und Treppen und springt aus dem Auto, sobald die Tür geöffnet wird. | Du steigst nicht über Deinen Hund, wenn dieser mal wieder am Boden liegend die Tür blockiert, sondern scheuche auf. Du lässt Deinen Hund nicht zuerst aus der Tür laufen, da Du dieses Vorrecht hast. Quetsche ihn ruhig mal vorsichtig in der Tür ein. Du suchst Dir keinen anderen Platz nur weil Du Deinen Hund auf dem Sessel schlafend nicht wecken möchtest, sondern schuppse ihn runter. Täglich wird er für mindestens 30 Min. auf seinen Platz verwiesen, wo er zu bleiben hat, bis wir ihm erlauben aufzustehen. |
Das vorstehende Anti-Dominanzprogramm Programm stellt lediglich eine Ergänzung zur Umkonditionierung von Fehlverhalten dar. Für ein grundlegendes Trainingsprogramm zur Hundeerziehung bedarf es zusätzlich der kompetenten Anleitung eines erfahrenen Trainers oder Problemhundeausbilders bzw. eines Tierverhaltenstherapeuten. Bei weiteren Fragen zur Erziehung von Hunden oder anderen Themen kannst Du Dich gerne an den Hundetrainer Ralf Lügger wenden: Telefon 02852/508582 oder 0160/5710898.
Das Training mit Deinem Hund wird Dir hoffentlich viel Spaß bereiten. Dennoch läuft im Hundealltag leider auch manches nicht nach Plan: Dein Hund verursacht einen Unfall oder erkrankt und muss vielleicht sogar operiert werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich gegen die häufigsten Risiken des Hundelebens zu versichern.
Hundeversicherung beantragenWichtige Grundlagen für die Hundeerziehung
Du hast einen neuen Hund, vielleicht sogar zum allerersten Mal? Dann willkommen im Club! Damit Du mit Deinem Vierbeiner eine gute Zeit hast, empfiehlt es sich, etwas Überlegung und Zeit in die Erziehung Deines tierischen Begleiters zu stecken. Folgende Grundlagen für die Hundeerziehung geben Dir eine erste Orientierung:
1. Vertrauen schaffen durch Zuneigung
Hunde erkennen einen Rudelchef (= Dich) nur vollständig an, wenn sie ihm uneingeschränkt vertrauen können. Bei einem Welpen oder Junghund kann ein einziges Erlebnis das Vertrauen empfindlich erschüttern. Ist allerdings in dieser Zeit ein gefestigtes Verhältnis zwischen Hund und Mensch entstanden, so ist das Vertrauen bei dem erwachsenen Hund nicht so schnell zu erschüttern.
Vertrauen schafft man beispielsweise durch Zuneigung, die man den Hund spüren lässt. Dies geschieht durch
- Blickkontakte,
- körperliche Zuwendung und
- Sprache.
Ist das Vertrauen erfolgreich aufgebaut, so wagt sich der Hund, zusammen mit seinem Herrchen oder Frauchen auch an ungewohnte Aufgaben.
2. Mit Hunden kommunizieren: Signale erkennen und richtig deuten
Eine weitere wichtige Grundlage zum Umgang mit dem Hund ist die Verständigung. Problematisch ist hierbei, dass die meisten Hundeführer nur wenige Signale ihres Hundes erkennen und richtig deuten können.
Die Sprache des Hundes setzt sich aus Signalen des Körpers, der Mimik, der Laute und der Gerüche zusammen. Abgesehen von den Gerüchen können Menschen an dieser Sprache gut teilnehmen. Um diese Signale zu erkennen, muss man präzise beobachten, denn sie sind komplex zusammengesetzt und sind immer in Verbindung mit der gegebenen Situation zu betrachten.
Und auch der Hund muss unsere Körpersprache in Verbindung mit den gesprochenen Worten lernen. Allerdings scheint er dies besser zu beherrschen als es umgekehrt der Fall ist.
Der Hundeführer sollte seine Signale verständlich gestalten, also für bestimmte Aussagen immer dieselben Signale verwenden und auch auf die Antwort vom Hund richtig reagieren. Hunde können die menschliche Körpersprache sehr gut deuten, sie „wissen“ in welcher Stimmung wir uns gerade befinden und reagieren darauf, indem sie sich unter Umständen dieser anschließen.
3. Die Rangordnung in der Familie – dem Ersatzrudel – deutlich machen
Im Ersatzrudel – der Familie – ist die Rangordnung ein wichtiger Aspekt. Der Hund lebt hier immer in der niedrigsten Position und folgt seinem Rudelchef – und das bist Du! Der Rudelchef bestimmt wann und wohin die nächste „Jagd“ führt, wann das Rudel gegen wen verteidigt werden muss und sorgt für die gesamte soziale Struktur der rangniedrigeren Mitglieder, also auch der Kinder in der Familie. Außerdem stehen ihm Privilegien zu. Er frisst zuerst, natürlich nur die besten Stücke und sucht sich den schönsten Schlafplatz aus.
Ist dieser von einem Rangniedrigeren belegt, muss dieser sofort weichen. Der Hund muss also sofort den Weg räumen, wenn ein Familienmitglied kommt. Viele Hundebesitzer haben Probleme mit ihrem Hund, weil sich dieser neben ihm oder über ihm einordnet. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten Hundebesitzer mit der Erziehung ihres Hundes viel zu spät beginnen.
Ist der Hund unsicher, wo er sich nun einzuordnen hat, so wird er dies herausfinden wollen. Das kann für den Menschen nicht nur lästig sein, sondern zu ernsthaften Auseinandersetzungen führen. Der Hund tut dies nicht um den Menschen zu „ärgern“, sondern er empfindet es als Mangelzustand, seine Position nicht zu kennen.
Sind Vertrauen, Verständigung und Rangordnung im Gleichgewicht, so kann man die gesetzten Regeln auch mal kurzzeitig außer Kraft setzen, ohne dass man wieder neu anfangen muss.
4. Dominanz: bei Erziehungsübungen zeigen, wer der Boss ist
Bei allen Erziehungsübungen ist grundsätzlich Folgendes zu beachten: sieh von Erziehungsspielen ab, nachdem Dein Hund gefressen hat, denn mit vollem Bauch steigt die Müdigkeit und die Konzentration nimmt ab.
Geübt wird am besten, wenn Dein Hund ausgeruht und aktiv ist. Die Übungseinheiten sollten nicht länger als 5-10 Minuten dauern. Beende das „Training“ immer mit einem Erfolgserlebnis für den Hund, d.h. mit einer leichten Übung, die immer klappt.
Beachte auch, dass Du der Boss bist und daher bestimmst, wann gespielt wird und wann Lernübungen eingestreut werden. Wirf Deinen Hund im Spiel ruhig ab und zu mal auf den Rücken und leg ihm hin und wieder kurz die Hand um die Schnauze. Dies zeigt Deinem Vierbeiner deutlich mit natürlichen Mitteln wie in einem Wolfsrudel, dass Du in der Rangordnung über ihm stehst.
Gerade Hunde, die zur Dominanz neigen, kann man mit diesem Verhalten gut an ihre rangniedrigere Position im Mensch-Hund-Rudel erinnern. Vor allem in der Flegelphase wird Ihr Junghund öfters verbotene Dinge anstellen, die eine Zurechtweisung des kleinen Knirpses verlangen. Oft genügt hier schon ein strenges „Nein“ oder „Pfui“.
Schick ihn außerdem sofort in sein Körbchen und beachte ihn eine Zeitlang nicht. Besonders aufmüpfige Kerle kannst Du blitzschnell mit der Hand am Nacken packen und kurz nach unten drücken. Dies entspricht dem Nackenbiss nach Wolfsart oder Du umfasst kurz seine Schnauze.
5. Keine Angst bei Spiel und Spaß
Sei auch nicht zu ängstlich um Ihren Vierbeiner, denn Ihre Angst überträgt sich auf Ihren kleinen Liebling und hemmt ihn dadurch in seiner normalen Entwicklung. Selbst, wenn manche Hundebegegnungen grob aussehen, sind sie in den meisten Fällen harmlos.
6. Der Mensch als Leittier im Rudel
Heutzutage gibt es über 400 Hunderassen. Doch mögen sie äußerlich auch noch so unterschiedlich sein, eines haben alle gemeinsam, nämlich ihren Ahnen, den Wolf. Seit fast 15.000 Jahren ist der Hund dem Menschen ein treuer Begleiter.
Über diese Jahrtausende hindurch, sind bei Chihuahua, Pudel, Dogge und Co. viele wolfstypische Verhaltensweisen erhalten geblieben. Leider wird dies jedoch schnell vergessen. Und so gibt es immer noch Missverständnisse zwischen Mensch und Vierbeiner, die „Bello“ schnell zu Unrecht in die Schublade eines Problemhundes wandern lassen.
Vom Wolf als klassisches Rudeltier hat der Hund die Bereitschaft zur Integration in eine Gemeinschaft und zur Anerkennung eines Rudelführers geerbt. Wegen seiner hervorragenden Lernfähigkeit kann sich ein Hund sehr gut an verschiedene Lebensbedingungen anpassen.
Trotzdem ist bei einigen Vierbeinern der „Teamgeist“ nach wie vor so stark ausgeprägt, dass sie beispielsweise extreme Probleme mit dem Alleine bleiben haben. Aufgrund ihrer „beruflichen“ Bestimmung gibt es sogar Rassen, die hierfür besonders prädestiniert sind. Wegen ihrer besonders starken Bindung zum Menschen seien hier z.B. Jagdhunde im Allgemeinen und Beagle (= Meutehunde) im Besonderen genannt.
Als Rudeltier braucht ein Hund also wie ein Wolf die soziale Gemeinschaft. Natürlich ist es nicht nötig, sich deswegen nun ein ganzes Hunderudel anzuschaffen. Ein Hund akzeptiert als Rudel auch die menschliche Familie oder selbst eine Einzelperson.
Das wichtigste für den vierbeinigen Mitbewohner ist nur ein fester Platz in der Gemeinschaft, der ihm Sicherheit und Selbstvertrauen gibt. Dabei braucht ein Hund ein Leittier, nämlich den Menschen, der ihn konsequent und bestimmt an klare Regeln bindet. Inkonsequenz betrachtet der Hund meist als Aufforderung zur rudelinternen Kraftprobe. Der Verursacher Mensch stempelt ihn inkonsequenterweise stattdessen als „Problemfall“ ab.
7. Soziales Leben: Kontakt mit Artgenossen lernen
Ebenfalls sehr wichtig ist vom Welpenalter an der regelmäßige Kontakt mit Artgenossen. Greif daher nicht in das manchmal wilde, aber spielerische Kräftemessen der Hunde ein. In solchen Kampfspielen trainieren sie Angriff, Verteidigung und Unterwerfung und lernen dabei soziale Anpassung und Verträglichkeit. Als Jagdersatz braucht jeder Hund gezielte Spiele, die ihn körperlich fit halten und geistig fordern.
8. Rüdenkämpfe sind Machtkämpfe
Hündinnen sind unter ihresgleichen oft sehr unverträglich. Ein Verhalten, das im Schutzinstinkt für die eigene Nachzucht seinen Ursprung hat. Auch Wölfinnen sehen jedes andere weibliche Tier in ihrem Revier als Rivalin an, da sie ihr sowohl den Partner als auch die notwendige Nahrung für die heranwachsenden Welpen abspenstig machen könnte.
Daher kann ein Kampf unter Wölfinnen sogar bis zum Tod einer der beiden Tiere führen. Die Aggressivität gegenüber fremden Hündinnen ist also kein Extremfall, sondern eigentlich ein ganz normales, instinktives Verhalten.
Bei Rüden hingegen geht es in der Regel nur um Machtkämpfe, die unter viel Getöse meist reine Überlegenheitsdemonstrationen sind. Dieses Kräftemessen zielt bei normal sozialisierten Rüden jedoch nie darauf ab, den Gegner zu verletzen oder gar zu töten.
Allerdings kann es schwierig sein und unter Umständen auch blutig werden, wenn ein fremder Rüde in das Territorium eines anderen Rüden eindringt. Auf neutralem Gelände (Spazierweg) sind Rüdenkämpfe nach dem Motto „Viel Lärm um nichts“ in der Regel harmlos.
Zusammengefasst: allgemeine Regeln zur Hundeerziehung
- Ein Hund ist ein soziales Wesen – wie wir Menschen. Er braucht den Kontakt zu Artgenossen und ist darauf angewiesen, eng im Bereich seiner Menschen zu leben. Zwingerhaltung wird diesem Bedürfnis in der Regel nicht gerecht und geht immer zu Lasten der Mensch-Hund-Beziehung.
- Der Hund ist ein Beutegreifer/Jäger. Erzieh ihn so, dass er Radfahrer, Jogger und Kinder nicht belästigt (hetzt, verbellt, anspringt). Unterbinde, dass Dein Hund Katzen, Enten und andere Tiere hetzt.
- Ermögliche Deinem Hund täglich Auslauf ohne Leine. Er braucht ausreichende Bewegungsmöglichkeiten, um ein angenehmer Begleiter seines Menschen zu sein. Ein Gassigang um den Häuserblock reicht auch dem kleinsten Hund nicht.
- Gestatte Deiem Vierbeiner von Welpenbeinen an viele Begegnungen mit Artgenossen ohne Leine. Nur so lernt er die Regeln der Hundesprache zu verstehen – und anzuwenden.
- Hunde reagieren an der Leine oft aggressiver als ohne, da diese einen unbeschwerten Kontakt (beschnüffeln, umkreisen, Beschwichtigungs- oder Dominanzgesten zeigen) erschwert.
- Hunde wurden in der Vergangenheit für bestimmte Arbeiten gezüchtet (Wächter, Herdenschutzhunde, Jagdhunde usw.) Ihre Arbeitseigenschaften werden heute zumeist nicht mehr benötigt. Sie sollen vor allem friedliche ausgeglichene Familienhunde sein. Um diese Aufgabe ausfüllen zu können, biete Deinem Hund als Ausgleich unterschiedliche Möglichkeiten der körperlichen und geistigen Beschäftigung.
- Die Unterbringung eines Hundes (auch eines großen) in einer Wohnung ist möglich, wenn seine Bedürfnisse nach ausreichend Auslauf und nach Beschäftigung erfüllt sind. (Frag Deinen Vermieter, ob Hundehaltung in Deinem Haus erlaubt ist.) Dagegen reicht einem Hund nicht, sich ausschließlich im Garten aufhalten zu müssen. Der tägliche Auslauf ohne Leine ist durch nichts zu ersetzen.
- Kleine Hunde brauchen für ein harmonisches Zusammenleben in der menschlichen Gemeinschaft nicht weniger Erziehung als große. Auch sie brauchen Kontakt zu ihresgleichen, um die Hundekommunikation zu erlernen.
- Mach Deinem Hund klar, Du ist der Bestimmer. Eine feste und eindeutige Rangordnung ermöglicht ein geordnetes und harmonisches Zusammenleben in der Gruppe. Eine klare Rangordnung bietet dem Hund Sicherheit.
Immer zusammen: Dominanz und Vertrauen!
Dominanz und Vertrauen sind die Grundlagen der erfolgreichen Hundeerziehung und untrennbar miteinander verbunden. Dominanz ohne das Vorhandensein von Vertrauen verkommt zur bloßen Autorität. Ein Hund kann auch unter der Anwendung von reiner Autorität lernen, es wird ihm aber niemals Freude bereiten. Somit wird er versuchen dem Lernen und dem Arbeiten auszuweichen (Meideverhalten) und ihm gestellte Aufgaben nur durch die Anwendung von Zwang erledigen.
Soll ein Hund aber künftig seine Aufgaben mit Freude verrichten, ist es unerlässlich erst mal eine Vertrauensbasis zu schaffen. Diese Vertrauensbasis wird normalerweise durch die tägliche Zuwendung aufgebaut. Man füttert, streichelt, redet und spielt mit dem Hund.
Mit unseren Hunden zu spielen ist dabei außerordentlich wichtig! Im Spiel werden alle Sinne des Hundes gleichzeitig angesprochen und er lernt, wie im Spiel mit seinesgleichen, unsere Körpersprache, unsere Lautäußerungen und den engen Körperkontakt zu uns kennen. Vorausgesetzt man lässt sich wirklich auf ein offenes, freies Spielen mit dem Hund ein.
Ausgelassen und ungehemmt mit dem Hund spielen
Immer wieder fällt mir bei meiner Hundeschularbeit auf, dass es anscheinend wirklich große Überwindung kostet, wirklich ausgelassen mit einem Hund zu spielen. Das liegt wohl an unserer Erziehung.. .. ein erwachsener Mensch rennt nicht über eine Wiese, klatscht dabei vielleicht noch ausgelassen in die Hände, wirft einen Ball, balgt sich um ein altes Handtuch, lacht und ruft: „Hey, hey, hey!“, als Aufmunterung, lässt sich von seinem Hund, nicht die gute wetterfeste Markenjacke und Hose versauen etc. etc.
Mal ehrlich: Warum eigentlich nicht? Ein Hund kann unsere Hemmungen in dieser Hinsicht nicht verstehen! Wehren wir den Hund ab, um nicht schmutzig zu werden, trippeln oder schreiten wir mit grazilen Schritten über die Spielwiese und können wir unseren Hund nicht mit unserer Stimme vermitteln, dass auch uns das Spielen Spaß bereitet, sind wir in seinen Augen ganz klar: Ein (gehemmter) Langweiler – verständlicher Weise wendet der Hund sich dann interessanteren und spannenderen Dingen zu und lässt uns „eiskalt stehen“.
Also bitte: warum nicht mal mit dem Hund auf dem Fußboden liegend balgen, mal um das Fensterleder kämpfen, oder auf der Wiese fangen spielen? Es gibt doch keine einfachere und schönere Möglichkeit mit seinem Hund auf s e i n e Weise zu kommunizieren, Spaß zu haben und – ganz wichtig – eine positive Erwartungshaltung zu fördern!
Spielen macht den Hund neugierig und lernbereit
Schaffe ich es auf diesem Weg eine positive Erwartungshaltung zu erreichen, welche den Hund fragen lässt: „Was passiert gleich?“, habe ich auf einfache und schöne Art seine Aufmerksamkeit. Ein aufmerksamer Hund ist auch bereit zu lernen.
Der Hund, welcher nur gestreichelt, gefüttert und umsorgt wird, fühlt sich zwar wohl, aber er erwartet nichts Spannendes, nichts Aufregendes vom Menschen und somit wird für ihn alles Andere, jede Ablenkung, interessanter sein als wir.
Also noch mal: Lassen Sie sich bei jeder Gelegenheit, die sich im Alltag bietet auf das Spielen mit Ihrem Hund ein. Es ist schön und sehr wichtig!
Auch beim Spiel: der Mensch bleibt immer der Rudelführer
Eine Spielregel sollte es allerdings geben: Immer sollte es der Hundeführer sein, der das Spiel beginnt und der das Spiel beendet.
Der „Rudelführer“ würde sehr gereizt reagieren, wenn er ewig zum Spiel aufgefordert würde, wenn er keine Lust hat. Wie immer sollten wir uns auch hier am natürlichen Verhalten im Hunderudel orientieren. Deshalb ein ganz klares und wenn notwendig nachdrückliches „NEIN!“, wenn der Hund nach dem Spielzeug quengelt und Sie gerade mit Besuch am Kaffeetisch sitzen.
Zum anderen sollten Sie das Spiel beenden (gerade wenn´s am schönsten ist), bevor der Hund keine Lust mehr hat. Die Freude und die Spannung auf das nächste Spiel bleiben so unvermindert hoch. Der positive Nebeneffekt, dass der Mensch sagt, wann gespielt wird und wann nicht, ist der, dass man seinem Hund ohne ein einziges hartes Wort oder Strafe klarmachen kann, wer der „Chef“ ist.
Die „Privilegien“ eines Rudelführers zu spielen, zu liebkosen, zu füttern etc. wann sie es wollen ist eine Art von Dominanz, die ein Hund keineswegs als unangenehm empfindet. Im Gegenteil er wird sich vertrauensvoll an Sie lehnen und (er-)warten, was Sie von ihm möchten. Wie sich der Hund auch im natürlichen Rudel nach dem Rudelführer und der eigenen Rangfolge richten würde. Denn dann ist für den Hund die Welt in Ordnung.
Dominieren oder dominiert werden!
Es gibt für einen Hund nur zwei Möglichkeiten zufrieden zu leben:
- er wird dominiert oder
- er dominiert.
Bieten sich für den Hund Chancen zu dominieren wird er sie (ganz natürlich) auch nutzen. Das geschieht oft ganz unterschwellig, z.B. wenn man beim Betteln nach Spielzeug, dem Spaziergang, oder dem Futter schließlich und endlich doch nachgibt – man will ja auch mal seine Ruhe haben, wird sie aber so 100% niemals bekommen.
Wenn der Hund seinen Lieblingsplatz mit Knurren verteidigen darf (na ja, ich kann mich auch woanders hinsetzen) und man schließlich auch noch vom Futternapf gebührend Abstand halten muss (schließlich braucht ja der Hund auch Ruhe zum fressen… schon mal gesehen wie gemütlich, ruhig und gesittet es bei Wolfens zu Tisch zugeht?). Nein, spätestens wenn solche Dinge passieren habe ich mir als Rudelführer „den Rang ablaufen lassen“ und muss zusehen das schnellstens wieder zu ändern, da ansonsten wirklich ernste Probleme entstehen!
Hunde, die oben beschriebene Verhaltensmuster an den Tag legen, sind auch keineswegs als „undankbar“ zu bezeichnen!! Ich höre das wirklich sehr oft von Menschen, die wirklich aaaallles für ihren Hund tun (und jetzt macht er das!). Nein, er ist nicht undankbar, er muss sich seinem natürlichen Verhalten nach so benehmen.
Folge festen Grundsätzen für die Hundeerziehung
Es ist wichtig vorher zu überlegen was der Hund darf und was nicht. Was einmal erlaubt ist, sollte für immer erlaubt sein, und Verbotenes sollte verboten bleiben – ihrem Hund zuliebe.
Gönnen Sie Ihrem Hund und sich die Ruhe und Zufriedenheit einer festen Ordnung, wie die eines Hunderudels. Schaffen Sie Vertrauen und dominieren Sie – und der Weg zu einer erfolgreichen Hundeerziehung ist geebnet.
Das Training mit Deinem Hund wird Dir hoffentlich viel Spaß bereiten. Dennoch läuft im Hundealltag leider auch manches nicht nach Plan: Dein Hund verursacht einen Unfall oder erkrankt und muss vielleicht sogar operiert werden. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich gegen die häufigsten Risiken des Hundelebens zu versichern.
Hundeversicherung beantragen